
Definition von "Campen"
Anlässig von unzähligen, meiner Meinung nach unberechtigten und extrem nervigen, "Camperrufen die man allerorts bei Onlinespielen (besonders bei "Counter-Strike") über sich ergehen lassen muß besitze ich nun die Dreistigkeit meine persönliche Definition von dem großen unbekannten Ding namens "Campen im Bezug auf "Counter-Strike" zu veröffentlichen! Ich hoffe ich kann damit ein paar Unklarheiten beseitigen und das Spiel für alle ein wenig angenehmer machen.
Da es sich hierbei um eine komplexe Materie handelt nähere ich mich dem Thema erstmal andersherum:
Ursprüngliche Definition von "Campen"
"Campen" im eigentlichen Sinne heißt sich an einem unübersichtlichen oder erhabenen Ort über lange Zeit zu verstecken oder zu verbarrikadieren um möglichst viele Gegner mit geringem Eigenrisiko zu eliminieren, am besten ohne daß die einen überhaupt sehen. Dies war und ist eine verpöhnte "Taktik" in "Death-Matches" - Counter-Strike ist kein "Death-Match"!
Hauptsächliches Ziel in "Counter-Strike" ist es als Team einen "Auftrag" zu erfüllen, nicht wie in anderen Spielen des Genres einfach möglichst viele Gegner zu eliminieren. Des weiteren erfordern die im Spiel verfügbaren Waffen eine andere Vorgehensweise wie in anderen "First-Person-Shootern". Alleine schon durch das stark an die Realität angelehnte "Nachladen müssen" (während dessen man natürlich mit der Waffe nicht schießen kann) sind in "Counter-Strike" andere Vorgehensweisen und eine "umsichtigere" Spielweise erforderlich da man nicht wie bei "Quake" 200 Schuss aus einer "Railgun" abfeuern kann und sofort wenn deren Magazin leergeschossen ist einen Rocketlauncher mit weiteren 20 Schuss in der Hand hält um ohne Unterbrechung weiter "fraggen" zu können.
Auch sind einige Waffen nicht unbedingt gut dazu geeignet um sie in einem Nahkampf einzusetzen, und andere eignen sich nicht dazu einen Gegner zuverlässig auf Distanz zu bekämpfen. Nicht unerheblich ist auch der Umstand daß bei "Counter-Strike" nicht wie in anderen Spielen üblich sofort nachdem man getötet wurde "respawnen" kann sondern man im Falle des "Ablebens" bis die neue Runde startet tot bleibt und man für sein Team ausfällt. Da Counter-Strike also ganz offensichtlich nicht als "Death-Match" sondern als "realitätsnahes" "Taktischer-Teamgame" konzipiert wurde verhält sich hier einiges anders und die ursprüngliche Definition kann deswegen bei "Counter-Strike" nicht greifen! Im Folgenden Abschnitt versuche ich anhand einiger Beispiele zu klären was also nicht als "Campen" anzusehen ist und warum dies meiner Meinung nach so ist.
Was also kein "Campen" ist:
1. "Snipen"
Mit einer Sniper-Rifle an einem guten Sniperspot auf Gegner zu warten ist keinesfalls "Campen". Schon alleine die gewählte Waffe klassifiziert den Träger zum Scharfschützen, und seit wann rennt ein Scharfschütze wie ein irres Huhn durch die Gegend und ballert aus allen Rohren? Eine Sniper-Rifle ist keine Nahkampfwaffe - die Strategie des Vorgehens entspringt also der gewählten Waffe!
2. "Sichern"
Einen strategisch wichtigen Punkt zu sichern. Zum Beispiel der Terrorist der in cs_assault vor dem Ausgang des Lüftungsschachtes steht um Counters vom Eindringen durch denselben abzuhalten wobei er gleichzeitig noch Deckung in Richtung Hinter- und Fronteingang gibt. Es leuchtet sicher jedem ein daß man einen Ort nicht sichern kann wenn man ihn verläßt?
3. "Hinterhalt"
Die bloße Tatsache das man sich hinter einer Kiste versteckt, weil man den Gegner schon von weitem in vollem Laufe herbeistapfen hört, wartet bis er vorbeiläuft um ihn dann in den Rücken zu schießen macht einen auch nicht zum "Camper". Dies ist ein sogenannter "Hinterhalt" - ein durchaus legitimes Verhalten, daß der Situation entspringt. Wenn ich häufiger in so billige (da die Möglichkeiten sich zu "verstecken" eigentlich bekannt sein sollten) Hinterhalte hinein rennen würde, dann würde ich mir ein anderes Spiel suchen aber keinesfalls jemanden
als "Camper" beschimpfen!
4. "Bewachen oder Verteidigen"
Zum Beispiel auf der Map "cs_siege" nicht die Terroristenbasis zu verlassen wenn man der letzte Terrorist ist, sondern sich irgendwo innerhalb der Terroristenbasis zu verschanzen und zu versuchen doch noch den Auftrag zu erfüllen, in diesem Fall: "die Geiseln nicht durch die Counters befreien zu lassen". Die sogenannte "Map-Objective", in der das Missionsziel erklärt wird, wird normalerweise sobald man einen Server joint oder eine neue Map geladen wird angezeigt. Die Vorgehensweise entspricht hier absolut dem Auftragsziel der Map und ist keinesfalls "Campen“! Wer kann einen CT davon abhalten die Geiseln zu befreien wenn er in der Kanalisation rumkrabbelt (außer durch Zufall)?
5. "Einen 'Rush' abwehren"
Darunter fällt es z.B. wenn auf "cs_italy", quot;cs_milita" oder "cs_747" die Terroristen meinen das Counterteam "rushen" zu müssen. Auf diesen Maps ist es einfach so daß die Counter aufgrund des Maplayouts in einer unterlegenen Position sind wenn die Terrors "rushen". Diese Maps sind nicht darauf ausgelegt daß das Terrorteam rusht. Sollten die Counter in einem solchen Fall am Startpunkt bleiben und sich dort verschanzen, so ist dies auch keinesfalls "Campen" sondern die einzige effektive Möglichkeit sich gegen einen "Terror-Rush" zu behaupten. Wenn sich die Terrors schon anders als ursprünglich von den Mappern geplant verhalten und Schwächen der Map zu ihren Gunsten ausnutzen brauchen sie sich auch nicht beschweren wenn die Counter Gegenmaßnahmen ergreifen!
6. "Vorsicht"
Wenn man bereits stark verletzt ist (z.B. nur noch 20 "Health-Points" hat) sind die Chancen einen "offenen" Zweikampf zu gewinnen logischerweise schlechter als wenn man unverletzt ist. Um die Chance das Mapziel zu erreichen zu erhöhen wird jeder halbwegs normale Mensch natürlich versuchen sich möglichst unauffällig und mit minimiertem Risiko durch das Gelände zu bewegen - sprich "Deckungsmöglichkeiten" der Map ausnutzen. Dies ist eine logische Konsequenz die jeder aus einem solchen "Gesundheitszustand" ziehen sollte.
7. "Kacken, Pinkeln, Kochen, Essen, Telefonieren (AFK)"
Es kann durchaus mal vorkommen das man den Start einer neuen Runde verpaßt oder das um einen herum irgendetwas passiert das einen dazu veranlasst die Maus und Tastatur loszulassen! Es soll doch tatsächlich noch andere Dinge im Leben geben außer "Counter-Strike"! Es dürfte außerdem jedem klar sein das "Campen" grundsätzlich etwas "vorsätzlich" begangenes ist?!
8. "Grundsätzliches"
Absolut Nichts was man während des Spieles tut, solange man nicht der letzte seines Teams ist, kann "Campen" sein da jederzeit die Möglichkeit besteht daß die verbleibenden Teammitglieder das Auftragsziel auf die eine oder andere Weise erreichen und schließlich ist es definitiv so daß alles was man tut (außer sterben) zum Gewinn der Runde beitragen kann - unabhängig davon wie dieser "Beitrag" letztendlich aussieht. Das man natürlich keinen Beitrag leistet wenn man wie unter "7." beschrieben gerade nicht mitspielt ist auch klar, aber das ist ja auch kein "Campen" da "Campen" wie bereits festgestellt grundsätzlich eine vorsätzliche Handlung darstellt.
9. "Sonderfälle" (wird bei Bedarf gerne ergänzt)
Prinzipiell hat ja jedes Team in CS immer zwei Möglichkeiten eine Runde zu gewinnen. So kann ich es z.B. ebensowenig als "Campen“ definieren wenn der letzte Terrorist auf "es_xxx-Maps" versucht den verblieben Counters aufzulauern und doch noch die Runde für sein Team zu entscheiden anstatt einfach zu fliehen und die Runde verloren zu geben. Sowas ist absoluter Teamgeist und zuhöchst ehrenhaft
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